kennst du schon den

Honeymoon-Hangover-Effekt

Als ich das erste Mal vom Honeymoon-Hangover-Effekt las, fühlte ich mich eine Mischung aus ertappt und erleichtert. Ertappt im Hinblick darauf, dass eine unrealistische Stimme in mir sich vielleicht gewünscht hatte, dass ich nach meinem Jobwechsel für immer und ewig glückselig zur Arbeit gehen würde – so wie in den ersten Monaten und anderthalb Jahren, nachdem ich in der neuen Tätigkeit gestartet war. Erleichtert hingegen, ob der Tatsache, dass es nicht unnormal ist, dass auf große Freude nach einem Neuanfang nicht selten auch Ernüchterung folgt. Auch ganz wissenschaftlich gesehen.

Was ist der Honeymoon-Hangover-Effekt?

Nach Wechsel des Arbeitsplatzes oder einer Tätigkeit erleben Menschen häufig eine Zeit anfänglicher Begeisterung, Positivität und Enthusiasmus. Alles ist neu, aufregend und vielleicht sogar besser als vorher. In Analogie zu persönlichen Beziehungen wird diese Phase in der Forschung auch als „Honeymoon“, also Flitterwochen-Phase, bezeichnet. Doch, wie wir es möglicherweise auch aus den eigenen Liebesbeziehungen kennen: Die besonderen Gefühle der ersten Verliebtheit halten meist nicht unendlich an. Zumindest nicht in der ersten Intensität. Gleiches lässt sich am Arbeitsplatz beobachten. Honeymoon-Hangover-Effekt nennt das die Wissenschaft: Anstieg der Arbeitszufriedenheit unmittelbar nach einem Jobwechsel oder Start eines neuen Projekts (Honeymoon) und der anschließende Rückgang der Arbeitszufriedenheit, wenn Beschäftigte auf Herausforderungen, Rückschläge oder die Realität routinemäßiger Aufgaben stoßen. Dieser Übergang kann zu einem vorübergehenden Einbruch der Motivation und Zufriedenheit führen und wird infolgedessen auch als „Hangover“-Phase bezeichnet. In einer Studie amerikanischer Forscher zeigte sich der Wendepunkt von Honeymoon zu Hangover nach drei bis sechs Monaten nach Neueinstieg in die Tätigkeit.

Ursachen des Honeymoon-Hangover-Effekts

  1. Unrealistische Erwartungen: Wir treten oft mit hohen Hoffnungen und ehrgeizigen Erwartungen in einen Job, eine neue Tätigkeit oder ein neues Projekt ein. (Manchmal auch, weil HR ein etwas zu positives Bild zeichnet?) Wenn die Realität nicht mit diesen Erwartungen übereinstimmt, können Gefühle der Enttäuschung aufkommen.
  2. Fehlende Neuheit: Wenn die Neuheit einer neuen Umgebung verblasst, könnten wir mit routinemäßigen Aufgaben zu kämpfen haben, die nicht dieselbe Begeisterung mit sich bringen.
  3. Herausforderungen und Rückschläge: Herausforderungen oder Rückschläge können den anfänglichen Enthusiasmus dämpfen und zu Gefühlen von Frustration oder Unsicherheit führen. 

Auswirkungen des Honeymoon-Hangover-Effekts

Der Honeymoon-Hangover-Effekt am Arbeitsplatz kann Auswirkungen auf unser Wohlbefinden haben. Wir können einen Rückgang unserer Motivation, unseres Engagements und unserer allgemeinen Arbeitszufriedenheit erleben. Ohne das Wissen um den Effekt können auch Zweifel entstehen: Habe ich (wieder) nicht den für mich passenden Job, das richtige Projekt gefunden? Sollte ich mich wieder neu umschauen? Wird der Honeymoon-Hangover-Effekt nicht gemeistert, kann er zu psychischem Stress oder Entfremdung von der Arbeit führen.

Was tun, um aus dem Hangover rauszukommen?

Es gibt verschiedene Strategien, die Kurve aus dem Hangover wieder nach oben zu entwickeln. Vielleicht nicht in den rosa-roten Honeymoon-Bereich, aber doch in eine gute neue Arbeitszufriedenheit, Motivation und sinnfühlendes Engagement zu kommen.

Die Reflexion der eigenen Kompetenzwahrnehmung kann ein erster Schritt sein. Manchmal verlieren wir die Freude an dem, was wir tun, weil wir zu streng mit uns selbst ins Gericht gehen. Nach dem Motto: „Hej, du bist nicht mehr neu, jetzt darf dir auch kein Fehler passieren. Was ist mein nächster Entwicklungsschritt? Mache ich genug?“
Der Ansatz des Job Crafting ist eine spannende Möglichkeit, dem Honeymoon-Hangover-Effekt entgegenzutreten. (Sowohl zum Impostor Phänomen als auch zum Job Crafting in anderen Blog-Beitrag mal mehr.)

Normaler Hangover oder doch die richtige Person am falschen Ort?

Aber auch der Blick auf die eigenen Motive kann helfen, zu identifizieren: Ist das hier nur „normaler Hangover“ nach anfänglichem Honeymoon? Oder liegt es doch viel mehr am Job, an der Tätigkeit, am Projekt selbst? Ist hier gerade die richtige Person am falschen Ort und fühlt deshalb keine Arbeitsfreude, keine Motivation und keine Selbstwirksamkeit mehr?

Ein kleiner Einblick in das Kompass Coaching:

Irgendwie grad blöd auf Arbeit? Was ich dir anbieten kann:

Wir werfen einen Blick auf deinen Job-Sensor, wo bist du zufrieden, wo nicht? Wir nehmen deine Innere Motivanalyse unter die Lupe: Welche deiner Motive kannst du gerade leben? Welche nicht? Welche Motive ziehen dich weg? Welche lassen dich bleiben? Welche Motive könntest du entwickeln, wenn du neue Freude am gleichen Job haben möchtest?

Klingt spannend? Kompass Coaching is here to help.

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